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Frühlingsakademie in Sonthofen 2023

Zum vierten Mal in Folge ereignete sich das Pendant der klassischen Akademie für den Frühling, die Frühaka. Dieses Jahr wurde sie von Johannes Loos, Nicholas Schwab und Anton Zakrewski organisiert. Dazu reiste eine moderate Gruppe von 23 QEDlern zum 8. April in das oberallgäuische Sonthofen. Die bis zum 15. laufende Akademie war von einem Alltag mit sechs Stunden Kurs, welcher mit je drei Stunden auf den Vormittag und Nachmittag verteilt, geprägt.

Zur Auswahl standen dabei drei Kurse. Der erste „Fundamentalgruppen: wie man mit Gummibändern sein Inventar unterscheidet“ von Daniel Harrer betrachtete über Fundamentalgruppen Löcher im Raum. Was zunächst einmal banal klingen mag, lässt sich dennoch sehr fruchtbar mathematisch über Homotopien formalisieren: So untersucht man Schleifen, welche sich gegebenenfalls zur Identitätsabbildung stetig deformieren, d.h. wie ein Lasso zusammenziehen, lassen. Indem man die Schleifen aber auch rückwärts abwickeln kann, ergibt sich die jeweilige (Fundamental-)Gruppe als Homotopieinvariante. Mithilfe der Klassifikation von $\pi_1(S^1)$ lässt sich dann z.B. auch der Brouwersche Fixpunktsatz beweisen, während man die Fundamentalgruppe zusammengesetzter Objekte nach dem Satz von Seifert und van Kampen durch Betrachtung (geeigneter) Einzelteile erhält. Nichtsdestotrotz blieb auch fürs Badgern und andere Internetkultur der 00er Jahre Zeit übrig.

Daneben behandelte in „∞-Kategorien“ Heiko Daniel Braun Quasikategorien, welche eine Verallgemeinerung von Kategorien aus gewöhnlicher Kategorientheorie darstellen. Um diese zu beschreiben, beschäftigte man sich zum Beispiel mit Enden und Koenden, sowie Kan-Extensions am Beispiel simplizialer Mengen. Ganz am Ende gab es einen kurzen informellen Ausblick auf derivierte Geometrie und stabile ∞-Kategorien. Und nicht zu vergessen waren natürlich die obligatorischen Katzenvideos mit denen die Kurseinheiten für gewöhnlich begonnen wurden.

Zuletzt gab es noch „Concurrency Oriented Programming“ von Daniel Kyrka im Angebot. In welchem man sich mit den Vorteilen und Anwendung der Programmiersprache Elixir beschäftigt hat. Diese sah man Funktionsaufrufe in erster Linie als Prozesse, welche meist von einem Supervisor verwaltet werden, der laufzeiteffizient sicherstellt, dass Fehler in einem Prozess nicht andere Prozesse an möglicherweise kritischen Stellen stoppen. Es wurden Bots wie ein Ping-, Echo- oder Pizzabestellungsbot geschrieben und das Phoenix-Framework kennengelernt.

Neben dem umfangreichen Kursangebot wurden in den Mittags- und Abendstunden viele Brettspielerunden im gemeinsamen Aufenthaltsraum abgehalten. Am Montag gab es für die Bewegungsfreudigen die Möglichkeit einer Wanderung zum Stausee. Trotz des warmen Wetters war das Baden darin verboten, sodass man weiter hoch zu Schneefeldern gewandert ist. Dort freute man sich nach dem Überwinden der 700 Höhenmetern über die Aussicht und die startenden Gleitschirmflieger. Nach einer Schneeballschlacht ist man dann wieder abgestiegen und machte sich zurück zur Juhe.

Die Tage gefüllt von Kurs und anregenden Unterhaltungen verliefen schneller als gedacht und schon galt es für die Kursteilnehmer die Kursleitergeschenke zu fabrizieren. Traditionsgemäß fand am letzten Abend des 14. der Bunte-Abend statt. Neben der üblichen Ehrung von Orgas und Kursleitern durch kleine Präsente von Teilnehmern, präsentierte noch ein Kurs in audiovisueller Verarbeitung Teile seines Kursinhaltes.

Aufgrund der kurzen Dauer folgte noch ein Filmeabend, welcher die Teilnehmer mit gewissen Werken von Monty Python befassen ließ.
Kurz und schmerzlos, nachdem am nächsten Morgen die Teilnehmer ihre sieben Sachen zusammengepackt hatten, verließen sie gemeinsam den Ort, die Jugendherberge der Falken an welchem sie gemeinsam bereits so viel Wissen und Freundschaften erarbeitet haben. Bis zum Sommer!

Zeit: 
8. April 2023 bis 15. April 2023
Typ: 
Akademie
Ort: 
Sonthofen