Würzburg 2007 (II)

Vom 21. September 2007 bis zum 25. September 2007 fand ein Seminar des QED-Vereins in Würzburg statt, zu dem sich etwa 50 Mitglieder versammelten. Wie üblich konnten auch bei diesem Treffen zahlreiche mathematische Vorträge besucht werden, die diesmal vor allem für jüngere Teilnehmer gedacht waren. Da dieses Seminar mit einer Dauer von fünf Tagen etwas länger als gewöhnlich war, stand zudem Zeit für andere Aktivitäten, wie eine Wanderung oder einen Theaterbesuch, zur Verfügung. Darüber hinaus fand während des Seminars die Vollversammlung des Jahres 2007 statt, bei der auch ein neuer Vorstand gewählt wurde. Die Organisation wurde übernommen von Georg Loho, Katharina Radermacher und Johannes Scheppach.

Um für die vergleichsweise große Teilnehmerzahl ein ansprechendes Angebot an Vorträgen erreichen zu können, wurden diese teilweise parallel gehalten. So fanden am 22. September gleichzeitig Vorträge für die etwas jüngeren Teilnehmer und anspruchsvollere für die älteren Teilnehmer statt. Dabei hatten erstere zunächst über "Drei Keksprobleme" zu grübeln und beschäftigten sich anschließend mit "Multiplikativen Funktionen". Die älteren Teilnehmer hingegen konnten sich nach einer theoretischen Einführung über Anwendungen der Mathematik in der Technik im Rahmen der "Nichtlinearen Optimierung" informieren. Dabei war gut ersichtlich, dass es sich bei Mathematik keineswegs um theoretische Spielereien handelt, sondern dass sie in zahlreichen Gebieten unersetzlich ist. Im Anschluss daran wurden im Rahmen der "Algebraischen Kombinatorik" die faszinierenden Möglichkeiten aufgezeigt, die sich ergeben, wenn man auf den ersten Blick so grundverschiedene Gebiete der Mathematik wie Kombinatorik und analytische Geometrie in Verbindung bringt.

Neben diesen parallelen Vorträgen gab es jedoch auch einige, die vom Schwierigkeitsgrad her so abgestimmt waren, dass sie weder für die jüngeren Teilnehmer zu anspruchsvoll, noch für die älteren zu elementar waren. Einer dieser Vorträge handelte von "Kombinatorischer Spieltheorie", genauer von unparteiischen Spielen. Bei Spielen im mathematischen Sinne handelt es sich jedoch nicht um bloße Spielereien, mit den entwickelten Methoden lassen sich Vorhersagen über komplexe Entscheidungssituationen treffen. Entsprechend ist das Ziel der Spieltheorie die Vereinfachung solcher komplexer Zusammenhänge, was auch im Mittelpunkt dieses Vortrags stand. In einem anderen Vortrag wurde der sogenannte "Calkin-Wilf Baum" vorgestellt, mit dem beispielsweise der Beweis für die Abzählbarkeit der rationalen Zahlen deutlich mehr Struktur erhält als durch Anwendung des Diagonalverfahrens. Außerdem handelt es sich bei diesem Thema um eines der wenigen, das weitgehend elementar, aber dennoch aktuell ist. Zu guter Letzt wurden einige "Millennium-Probleme" vorgestellt, verbunden mit der mehr oder weniger ernst gemeinten Aufforderung, sie in den kommenden Jahren zu lösen.

Doch die Vorträge beschränkten sich nicht nur auf rein mathematische Themen, auch andere Vortragsthemen kamen nicht zu kurz. Beispielsweise gab Albrecht Kliem, der Leiter des Landeswettbewerb Mathematik Bayern, einen Rückblick auf die letzten "10 Jahre Landeswettbewerb Mathematik". Dieser Vortrag fand bei den Teilnehmern besonders viel Anklang, da sich nicht wenige in den geschilderten Anekdoten wiederfanden. Darüber hinaus wurde auch der Vortrag "Das ultraschnelle Lichtschwert" schon wegen des Titels mit Spannung erwartet. Er handelte jedoch keineswegs von Jedi-Rittern oder ähnlichen Gestalten, sondern erläuterte chemische Analysemethoden unter Einsatz von hochfrequentem Laser. Schließlich konnte man auch einen Streifzug durch die Geschichte unternehmen, und sich in die Zeit begeben, "Als Computer die Astronomie eroberten".

Neben diesen Vorträgen war jedoch auch genügend Zeit für andere Aktivitäten. Am zweiten Abend stand ein Besuch der Theateraufführung "Die Kaktusblüte" auf dem Programm, die bei allen Teilnehmern auf ein sehr positives Echo stieß. Bei einer gemeinsamen Wanderung bot sich zudem die Möglichkeit, miteinander ins Gesprach zu kommen. Schließlich konnte auch an einem Tanzabend Abwechslung zu den Vorträgen gefunden werden.